...oder aber einfach: Flash-as-Flash-can
Ich bin Member der phantastischen Community Nikon Fotografie-Forum. [ NF-F ] Warum “phantastisch”? Klingt nach Superlative. Nein, soll es nicht. Mir ist nicht daran gelegen die Dinge in den Himmel zu heben. Jedoch ist das NF-F schon etwas Spezielles. Mit mehr als 85.000 registrierten Mitgliedern ist diese Plattform derzeit wohl Europas größte NIKON-Community im Web, die sich nicht nur ausschließlich mit den Imaging-Produkten der Firma NIKON beschäftigt, sondern auch in vielen anderen Bereichen rund um die Fotografie tätig ist. Für den Foto-Enthusiasten die Anlaufstelle schlechthin.
Aber nicht dieser Umstand allein zeichnet dieses Forum aus, sondern insbesondere das inhaltliche Angebot und die Tatsache, dass trotz dieser Größe weitestgehend ein gesitteter Umgang unter den Mitgliedern möglich ist. Es herrscht Seriösität und Kultur. Das hebt das Niveau. Das allein macht diese Präsenz schon so einzigartig und sympathisch.
Ende 2010 bin ich dort in der Rubrik WORKSHOP über einen gewissen Herrn Jorns “gestolpert.” Andreas Jorns ist ebenfalls Mitglied im NF-F und beschäftigt sich seit Jahren mit der Blitzfotografie. Für viele Fotografen ist das Thema Blitz(en) in der Fotografie ein “Buch mit sieben Siegeln.” Selbst der ein oder andere Profi tun sich in diesem Bereich schwer. Es liegt wohl daran, dass das Thema, aus didaktischer Sicht, nicht ganz so einfach zu vermitteln ist, wie man im Allgemeinen annehmen mag. Gilt es doch die für die Blitzlicht-Fotografie physikalisch relevanten Gegebenheiten rund um das Thema “Blitzen mit/ohne Umgebungslicht” (On Location/Studio), und deren Zusammenspiel in der Praxis, zu beschreiben. Und genau dies ist meiner Meinung nach Andreas Jorns mit seinen *Publikationen in einer verständlichen Art und Weise gelungen. Die Balance zwischen Theorie und Praxis ist sehr ausgewogen und man muss kein Physiker sein, um die Zusammenhänge und Abhängigkeiten zu verstehen. Hier wird nicht mystifiziert, sondern klipp und klar gesagt wie es geht. Im deutschsprachigen Raum kenne ich keine weiteren Veröffentlichungen, die hier auch nur annähernd herankommen. Andreas ist ausgewiesener Kenner der NIKON eigenen Blitztechnik CLS/AWL. [ Creative Lighting System/Advanced Wireless Lighting ] Seine Dokumentationen hierüber würde ich als nahezu vollumfänglich bezeichnen. Unabhängig davon ist Andreas Jorns genauso in der traditionellen Blitz-Welt beheimatet, die das klassische, manuelle Blitzen fern von jedweder Automatik bevorzugt. Eine kleine Sonderstellung innerhalb seiner Arbeit mit Blitzen nimmt der sogenannte Aufsteckblitz (Computerblitz) ein, den wir alle überwiegend aus der Presse-Fotografie kennen. (FOC = Flash On Cam) “Entfesselt”, also vom Blitzschuh der Kamera gelöst, und z.B. auf einem kleinen, leichten Stativ mit Durchlichtschirm montiert, lassen sich schon hervorragende Ergebnisse erzielen. Andreas bricht eine Lanze auch für diese Art der Blitz-Fotografie, die gänzlich ohne die großen Materialschlachten auskommt, denn nicht immer bedarf es einer Fülle von Gerätschaften, wie sie überwiegend aus der Studio-Szene bekannt ist, um wunderschöne Aufnahmen zu machen. Alles hat seine Berechtigung und sollte der jeweiligen Aufgabenstellung angepaßt sein. Nicht immer ist “Mehr = Besser”, sondern öfter auch “Weniger = Mehr.” Bei Strobisten werden Aufsteckblitze mitunter liebevoll als kleine “Taschensonnen” bezeichnet, weil sie so schön mobil sind, eigentlich immer dabei sein können (Kamera-/Jackentasche) und in der Relation ‘Größe/Leistung’ wahre Kraftpakete sind.
* Aktuelle Publikationen von Andreas Jorns:
- Nikon Creative Lighting System (CLS) - das Praxisbuch zum Nikon Blitz-System
- Das Blitz-Kochbuch: Kreative Blitzfotografie in der Praxis
Da ich die fachliche Lektüre sehr genossen habe und richtig neugierig wurde wie das Ganze so in der Praxis funktionieren würde, habe ich folgerichtig 2011 an einem Workshop von Andreas teilgenommen. Um ehrlich zu sein hatte ich richtig Respekt und ein wenig “Bammel” ob der Dinge, die da auf mich zukommen würden. Mit der “People Fotografie” hatte ich zuvor noch nie zu tun. Schließlich geht es nicht allein um die Blitz-Technik als solche, sondern, noch viel wichtiger, der Umgang und das Arbeiten mit Modellen. Man trifft Menschen, die man zuvor noch nie gesehen hat, ist selbst noch allzu oft mit der Technik des Equipments beschäftigt, soll ihnen dann doch mitteilen, was sie bitte “zu tun, oder zu lassen haben”, um die eigenen Ideen umzusetzen. Eine ganz neue Erfahrung von spezieller Qualität. Und wenn man sich als Newbie dann das erst Mal vor einer Dame, oder auch einem Herrn, aufbaut, z.B. in der Halbdistanz mit einem klasssichen 50mm Objektv, dann schießt einem kurzfristig der Gedanke durch den Kopf: “Was machst Du eigentlich da?” Man möchte seinen Gegenüber ja nicht ‘erlegen’, schließlich befindet man sich doch nicht auf einer Jagd. Und dann kommt der Moment in dem man auf einmal innerlich ganz klein wird. Jetzt schlägt die Stunde der Protagonisten/innen vor der Kamera. Durch ihre Professionalität, ihren ständigen willigen Einsatz und der Freude an ihrem Part, helfen sie dem “Knipser” auf charmante Art diese Hürde zu nehmen. Lockerheit und Wohlempfinden stellen sich ein und die Stunden vergehen wie im Flug. Und abends, nach solch einem Shooting, wenn die Spannung weicht, dann ist man gerade als Anfänger ganz schön geschlaucht und hat das Erlebte erst einmal zu verarbeiten; mir ging es jedenfalls so.
Jedem der einmal in die “Peolpe-Fotografie” hineinschuppern möchte, und der neugierig ist zu erfahren was man schon alles mit einfachen Aufsteckblitzen bewerkstelligen kann, dem kann ich solch einen Workshop nur wärmstens empfehlen. Die Bindung in Richtung Andreas Jorns ist recht schnell erklärt. Andreas ist nicht nur ein guter Coach, sondern ein sehr netter und angenehmer Zeitgenosse. Seine Philosophie vom Coaching liegt nicht einzig und allein darin begründet fertige Sets on location aufzustellen und in diesem Rahmen alles “runterzukipsen” was geboten wird. Nein, vielmehr gelingt es ihm immer wieder interessante Locations ausfindig zu machen und ein Arbeiten dort zu realisieren. Er läßt den Fotografen die Freiheit die Umgebungen in ihre Bildideen einfliessen zu lassen und gibt hierzu Hilfestellung. Dies garantiert immer wieder auf’s Neue interessante Sichtweisen, die eine Menge von fotografisch unterschiedlichen Perspektiven hervorbringen; sehr spannend. Diese Art der Herangehensweise trainiert auch sich mit der Location, deren Gegebenheiten und Möglichkeiten, (Lichtsituation, Ambiente etc.) auseinanderzusetzen. Schlußendlich soll noch erwähnt sein, dass Andreas Zugriff auf höchst sympathische Damen und Herren hat, die überwiegend sehr professionell auftreten, denen nichts zu viel erscheint, alles mitmachen, so lange es im Rahmen der Möglichkeiten liegt, und mit denen es einfach Spaß macht zusammenzuarbeiten. Denn eines ist gewiss. Gute Ergebnisse sind keine Einbahnstrasse, sondern bedingen Einsatz und Freude auf beiden Seiten; also hinter, aber auch gerade vor der Kamera. Nur gemeinsam wird’s was. Ein Team, eine Symbiose.
Beginnen möchte ich mit Aufnahmen des Workshops im ‘Wuppertaler Brauhaus’, der auch zugleich mein Einstieg war. Auch wenn es nun schon länger her ist, so erinnere ich mich dennoch gerne zurück, da es ein unvergleichliches Wochenende war.
© Shooting ‘Wuppertaler Brauhaus’ - Nina
© Shooting ‘Wuppertaler Brauhaus’ - Nina
© Shooting ‘Wuppertaler Brauhaus’ - Luna
© Shooting ‘Wuppertaler Brauhaus’ - Luna
© Shooting ‘Wuppertaler Brauhaus’ - Tina
© Shooting ‘Wuppertaler Brauhaus’ - Tina
© Shooting ‘Wuppertaler Brauhaus’ - Cori [ Available Light - No Flash ]
© Shooting ‘Wuppertaler Brauhaus’ - Cori ...nach getaner Arbeit wird es Zeit zu packen...
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